Der neue Nissan Leaf überrascht – und das durchaus positiv. Nach mehr als einem Jahrzehnt als elektrischer Vorreiter meldet sich der kompakte Stromer mit seiner dritten Generation eindrucksvoll zurück. Was kann der Neue wirklich? Und lohnt es sich, auf ihn zu warten?
Ein Elektro-Pionier wird kompakter – und smarter
Der neue Nissan Leaf positioniert sich deutlich näher an der Kompaktklasse. Mit einer Länge von 4,35 Metern ist er exakt auf Stadtleben und Alltag ausgelegt. Im Vergleich zum Vorgänger wurde der Leaf um 14 Zentimeter gekürzt, bleibt dabei aber aerodynamisch stark: Der Luftwiderstandsbeiwert liegt bei nur 0,25.
Das coupéhafte Design mit durchdachten Lichtgrafiken ist kein Selbstzweck – es unterstützt die Effizienz. Selbst kleine Details wie abgedeckte Wagenheber-Aufnahmen zeigen den Anspruch, jedes Watt zu sparen.
Zwei Batteriegrößen, zwei Leistungsstufen
Nissan bietet beim neuen Leaf zwei batterieelektrische Versionen an:
- 52-kWh-Batterie: 177 PS, 345 Nm Drehmoment, 0–100 km/h in 8,3 Sekunden
- 75-kWh-Batterie: 217 PS, 355 Nm Drehmoment, 0–100 km/h in 7,6 Sekunden
Die Reichweite reicht bis zu 622 Kilometer (WLTP), allerdings nur unter idealen Bedingungen. In der Praxis bleiben bei lockerem Stadtverkehr und effizienter Fahrweise realistische 400 Kilometer erreichbar – eine Ansage für die Kompaktklasse!
Alltagstauglichkeit mit kleinen Einschränkungen
Der Leaf fährt nur mit Frontantrieb – Allrad ist nicht im Angebot. Doch dafür gibt es ein komfortables Fahrgefühl. Die Kombination aus Federung und Dämpfung bietet ein gutes Maß an Komfort und eine Prise Sportlichkeit. Auch bei der Geräuschdämmung überzeugt der Leaf – er bleibt angenehm leise, sogar auf rauem Asphalt.
Das One-Pedal-Driving ist integriert, allerdings nicht stark genug, um ganz ohne Bremse zum Stillstand zu kommen. Immerhin – die Rekuperation funktioniert effizient.
Innenraum: Digital, durchdacht und teilweise großzügig
Im Inneren setzt Nissan auf Textilien und vegane Lederoptik – sauber verarbeitet und angenehm wohnlich. Vorn sitzt man sehr bequem, hinten hingegen trennt sich die Zielgruppe: Kinder genießen den Fond, Erwachsene über 1,80 m fühlen sich schnell eingeengt – der hohe Fahrzeugboden fordert seinen Tribut.
Der Kofferraum überzeugt hingegen: Mit 437 bis 1.050 Litern Volumen lässt sich einiges anfangen. Die elektrische Heckklappe erleichtert das Beladen, und das Staufach ist praktisch unterteilt.
Digitalisierung ohne Überforderung
In den besseren Ausstattungsvarianten dominieren zwei große 14,3-Zoll-Displays das Cockpit. Trotz allem setzt Nissan weiterhin auf physische Tasten – ein Segen im digitalen Übermut vieler Konkurrenten. Klimabedienung per Knopf, intuitive Menüs und ein bekanntes Google-Betriebssystem machen den Umgang mit dem Leaf angenehm vertraut.
Praktisch: Unerwünschte Warn- und Hinweistöne lassen sich bequem deaktivieren. So lässt sich der Leaf ganz entspannt fahren – nicht nur akustisch.
Fahrassistenz und smarte Extras
Beim Thema Hilfe auf der Straße geht Nissan keine Kompromisse ein. Die Ausstattung liest sich wie ein Wunschzettel für moderne Mobilität:
- Google Maps mit Ladeplanung
- Adaptiver Tempomat mit Navi-Daten (ProPilot-Funktion)
- Totwinkel- und Querverkehrswarner
- Spurhalteassistent mit korrigierendem Eingriff
- Acht Kameras für Rundumsicht beim Parken
Damit bleibt der Leaf auch für ungeübte Fahrer ein entspannter Begleiter durch den Großstadt-Dschungel.
Was kostet der neue Leaf?
Der offizielle Bestellstart steht zwar noch aus, doch Nissan gibt bereits Orientierung:
- Basisversion (52 kWh): unter 37.000 Euro
- Topversion (75 kWh): unter 42.000 Euro
Ein fairer Einstieg, besonders wenn man bedenkt, dass auch nützliche Features wie die Anhängelast von 975 kg dazugehören – zum allerersten Mal bei einem Leaf. Die Akkugarantie von acht Jahren bzw. 160.000 Kilometer rundet das Paket ab.
Fazit: Bereit für das Comeback?
Der neue Nissan Leaf überzeugt mit modernem Design, hoher Reichweite und einem starken Gesamtpaket. Klar, ein Raumwunder ist er nicht. Aber wer ein praktisches, sicheres und durchdachtes Elektroauto sucht, das nicht übertreibt, sollte ihn auf dem Zettel haben.
Mit dem Leaf bekommt man keinen Effekthascher, sondern einen ehrlichen Alltags-Stromer, der seine Wurzeln nie vergisst – und sich gleichzeitig mit frischer Technik und Komfort neu erfindet.




